Jugendgästehaus Gerlosplatte, Krimml | Österreich
Ziel des Projektes war es, leistbare Klassenfahrten in einer ökologischen Umgebung zu ermöglichen. So entstand das Jugendgästehaus mit ca. 450 Betten und 7.500 m² Nutzfläche im Herzen der Salzburger Alpen, im kleinen Alpendorf Hochkrimml. Das Hauptgebäude wurde in Massivholzbauweise aus binderholz Brettsperrholz BBS errichtet. Der gesamte Bau ist schräg von Norden nach Süden geneigt, sodass sich das Gebäude harmonisch in die umliegende Landschaft einfügt. Die Sporthallen befinden sich in der unteren Hälfte des Hostels und sind in den Hang eingebaut. Der nach Süden ausgerichtete ‚Dorfplatz‘ ist zu beiden Seiten von Gebäudeflügeln umgeben, in denen zusätzliche Räume untergebracht sind.
FAKTEN
Projekt Neubau, Jugendgästehaus
Ort Krimml, Österreich
Errichtung 2021
Bauherr Jugendgästehaus Gerlosplatte GmbH
Architekt lechner - lechner - lechner ZT gmbh
Materialverwendung 1.840 m³ binderholz Brettsperholz BBS
Architektonische und landschaftliche Konzeption
Das Konzept hinter dem Design ist Verbindung. Das Gebäude ist so konzipiert, dass seine Bewohner eine Blickachse in andere Bereiche und Ebenen des Gebäudes haben, unabhängig davon, wo sie sich physisch befinden. Dadurch sind die Sportbereiche jederzeit einsehbar. Vollverglaste Erdgeschoßzonen tragen dazu bei, den Innenraum mit ausreichend natürlichem Licht zu durchfluten und geben den Blick in die umliegende Landschaft frei. Der Vorplatz führt direkt über den Haupteingang in die Lobby des Gebäudes. In den Flügeln rechts und links befinden sich die Speisesäle und ein Stüberl, in welchem man einen ereignisreichen Tag ausklingen lassen kann.
Alle Ebenen sind durch Rampen verbunden, wobei es zwischen den einzelnen Ebenen Sitzbereiche mit Blick in die Landschaft sowie in andere Teile des Gebäudes gibt. Die Zimmer befinden sich in der 1. und 2. Etage. Auf dem Dach thront eine Lounge mit Blick auf die nah gelegenen Skipisten und eine Sauna mit Blick ins Tal.
Der oberirdische Teil des Gebäudes besteht vollständig aus binderholz Brettsperrholz BBS. Die einzigen Ausnahmen sind die hängende Konstruktion der Rampe und die Fluchttreppen. Die Seitenflügel sind durch begrünte Dächer in die Landschaft eingefügt. Durch das abfallende Gelände öffnet sich die Nordseite zur Landschaft hin, sodass auch die zweite Etage weitestgehend lichtdurchflutet ist. Der Bereich unter dem Westflügel wird für Sport- und Freizeitaktivitäten genutzt, wobei der Ostflügel zur Aufbewahrung von Skiern oder Fahrrädern dient und mit einer Rampe zum Dorfplatz verbunden ist. Richtung Süden öffnet sich der Dorfplatz großzügig seinen Besuchern und vermittelt eine einladende Geste. Es wird eine in den Bergen rare horizontale Fläche geschaffen, die vielfältig von Gästen und Einheimischen genutzt werden kann.
Umfangreiches Angebot für die junge Zielgruppe
Die Untergeschoße werden durch ihre vollverglaste Nordseite ebenfalls natürlich belichtet und beherbergen die Sport- und Funbereiche des Jugendgästehauses. Diese bestehen aus einem großen Turnsaal, einer Pumptrack, einem Fußballraum und Trampolinen mit Schnitzelgrube. Eine kleine Disco und eine Kletterwand, welche sich vom 2. Untergeschoß bis ins Erdgeschoß zieht, ergänzen das vielfältige Angebot an Freizeitflächen. Der Indoorfußballplatz sowie die Disco sind schalltechnisch zum restlichen Hotel entkoppelt.
Nachhaltigkeit
Das Gebäude selbst ist energieeffizient. Es wird von Photovoltaik-Modulen angetrieben und von einem Holzhackschnitzel-Biomasse-Kraftwerk beheizt. Vom Bau übriggebliebenes Massivholz wurde zu Möbeln für das Jugendgästehaus verarbeitet. Die Vermietung des Jugendhauses wird von einem Busunternehmen organisiert, welches auch für den Transfer auf die Gerlosplatte zuständig ist. Aus diesem Grund gibt es weniger Individualanreisen mit dem PKW.
Auszeichnungen
Fotos: © Julian Höck, © lechner & lechner architects
Pläne: © lechner & lechner architects