Massivholzhandbuch 2.0

BAUPHYSIK 37 Brandschutztechnische Beurteilung von Bauteilanschlüssen Zur Verhinderung von Bränden in Gebäuden reicht es nicht aus, die Feuerwiderstandsdauer der jeweiligen Bauteile zu kennen. Auch das Zusammenwirken der miteinander verbundenen Bauteile ist zu berücksichtigen, also das Brandverhalten der Anschlüsse und Installationen. Eine Weiterleitung des Brandes und der Rauchgase durch Hohlräume und Fugen ist zu verhindern. An Anschlüsse und Durchdringungen werden somit dieselben Anforderungen an den Feuerwiderstand gestellt wie an die jeweiligen Einzelbauteile. Abbildung 24 – binderholz Verarbeitungsrichtlinie: Außenwand-Decken-Anschlussdetail Zum Nachweis des Feuerwiderstandes der Bauteilfuge zwischen beispielsweise einer Brettsperrholzdecke in Sichtqualität und einer direkt mit 12,5 mm Gipskartonfeuerschutzplatte beplankten Wand wurden mehrere Brandversuche durchgeführt. Es zeigte sich, dass bei einer kraftschlüssigen Verbindung der Elemente (Verbindungsmittelabstand bis zu 500 mm) ein Durchbrand in den Anschlussfugen über 60 Minuten verhindert werden kann. Bei der Massivholzkonstruktion wurde ein Sylomerlager zwischen den Holzelementen eingelegt und die Anschlussfuge mit handelsüblichem Acryl bzw. mit einem intumeszierenden Produkt abgedichtet. Es zeigte sich, dass mit beiden Ausführungen die Anforderungen an den Feuerwiderstand erfüllt werden. Quelle: binderholz Verarbeitungsrichtlinien Auch an der TU München wurden verschiedene Anschlussfugen zwischen Wänden und Decken aus Brettsperrholz untersucht. Die Prüfdauer betrug 60 Minuten, das zu erreichende Schutzziel für die untersuchten Fugen sind die Rauchdichtheit und die Verhinderung von Durchbrand über 60 Minuten. Die Platten-Brandschutzbekleidung (Gipsfaserplatten) wurden stumpf an das Brettsperrholz der Decke gestoßen. Auf der Hälfte der Fugenlänge wurde die Eckfuge zwischen Holz und Gipsfaserplatte mit Brandschutzacryl verspachtelt, auf der anderen Hälfte wurde die Gipsfaserplatte bündig „trocken“ ohne Abdichtung gegen das Holz gestoßen. In der Fuge wurde ein Elastomerlager eingebaut, welches beidseitig durch Mineralwollestreifen geschützt wurde. Diese Schutzmaßnahme ist nicht erforderlich, sofern die durch das Elastomerlager entstehende Fuge mit Steinwolle ausgestopft oder mit Brandschutzmasse ausgefüllt wird. Wird kein Elastomerlager eingebaut, so ist keine Abdichtungsmaßnahme erforderlich. Die Abbildung 24 zeigt eine geplante Stoßverbindung und Abbildung 25 eine realisierte Stoßfuge vor einer Brandprüfung. Quelle: TU München Prüfungsergebnisse und Bewertung bezogen auf die Stoßfuge: Der stumpfe Stoß der Wandbekleidung gegen die unbekleidete Decke führte nicht zu einem Hohlraumbrand und fortdauernden Glimmen im Anschlussbereich. Am Elastomerlager waren keine Brandspuren erkennbar. Die beschriebene Ausführung der Stoßfuge, mit und ohne Brandschutzacryl, erreichte das Schutzziel, also Rauchdichtheit und Verhinderung von Durchbrand über 60 Minuten. Die Firma Rothoblaas hat für ihre XYLOFONN-Elastomerlager eigene Prüfungen durchgeführt, es wurden die Elastomerlager als Trennschicht zwischen unbeplankten Massivholzdeckenelementen eingebaut. Diese Konstruktion wurde erfolgreich auf Rauchdichtheit und Isolationswirkung über eine Branddauer von 60 Minuten geprüft. Abbildung 25 – Vorbereitung zur Brandprüfung des Elastomerlagers Quelle: TU München

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ5ODU5