Massivholzhandbuch 2.0

BAUPHYSIK 6 SCHALLSCHUTZ Aufgabe des Schallschutzes ist es, Menschen in Aufenthaltsräumen angemessen vor Lärm zu schützen. Im Holzbau setzen sich die Bauteile immer aus mehreren Schichten zusammen. Dadurch wird dem Schall auf seinem Weg zwischen den einzelnen Bauteilen ein mehrfacher Widerstand entgegengesetzt. Während die Schalldämmung einschaliger Bauteile nur auf deren Masse und Biegesteifigkeit beruht, können im Holzbau durch intelligente mehrschalige Konstruktionen mit entkoppelten Schalen und Hohlraumdämmstoffen gleiche Schalldämmwerte bei wesentlich geringeren Massen erreicht werden. Für die Beurteilung des Schallschutzes ist die Bausituation maßgeblich. Das heißt, dass bei den schalltechnischen Anforderungen ein trennendes Bauteil immer inklusive der Nebenwege beurteilt wird. binderholz Brettsperrholz BBS Bei Massivholzkonstruktionen spielen für die Schalldämmung des Grundbauteils (ohne weitere Schichten) vor allem die Gesamtdicke des Brettsperrholzes, dessen Flächengewicht und Biegesteifigkeit eine wesentliche Rolle. Generell wird der Gesamtbauteil (Wand, Decke, Dach) in der Regel durch zusätzliche Schichten (Fassade, Installationsebene, Fußbodenaufbau etc.) ergänzt. Die Schalldämmung des Gesamtbauteils wird durch zusätzliche Verkleidungen deutlich erhöht. Bauteile aus Brettsperrholz BBS werden aus elementierten Einzelteilen gefertigt. Die konstruktionsbedingt erforderlichen Elementverbindungen sind schalltechnisch umfangreich geprüft und so ausgelegt, dass diese das angegebene Schalldämmmaß nicht negativ beeinflussen. Für den Einsatz von BBS als Wohnungstrenndecke oder Wohnungstrennwand wurden im Rahmen umfassender Prüfungen am ift Rosenheim Bauteilaufbauten entwickelt, welche die entsprechenden Anforderungen an die Schalldämmung erfüllen. Die Messergebnisse zeigen deutlich, dass diese optimierten Aufbauten auch Vergleichen mit Stahlbetondecken standhalten, und das bei einem Fünftel der Masse. Rigips Trockenbausysteme Schichten mit hoher Flächenmasse, wie zum Beispiel Gipsplatten, wirken sich vorteilhaft auf den Schallschutz aus. Durch das zusätzliche Anbringen einer Installationsebene entsteht eine biegeweiche Schale, welche die Schalldämmung bei hohen und mittleren Frequenzen deutlich erhöht. Dabei sollte auf den Einsatz weichfedernder Tragprofile, wie zum Beispiel Rigiprofil, die Verwendung von schweren, biegeweichen Beplankungen, wie zum Beispiel Rigips Feuerschutzplatten, und einen größtmöglichen Schalenabstand geachtet werden. Luftschallschutz Eine Konstruktion wird bei Schallübertragung zum Schwingen angeregt. Bei mehrschaligen Konstruktionen beeinflusst hierbei der Dämmstoff im Hohlraum die Kopplung der einzelnen Schichten und die Schallausbreitung innerhalb des Hohlraums. Das bewertete Schalldämmmaß R’w [dB] kennzeichnet die Luftschalldämmung eines Bauteils zwischen zwei Räumen inklusive der Schallnebenwege (siehe Abbildung 1). Die Schalldämmung von mehrschichtigen Bauteilen ist abhängig von den Eigenschaften jeder einzelnen Schicht sowie vom Zusammenwirken aller Schichten. Die Eigenschaften der einzelnen Schichten sind abhängig von ihrer Flächenmasse (Massenträgheit) und der Biegesteifigkeit. Beispielsweise kann die Schalldämmung durch das zusätzliche Anbringen einer Installationsebene aus Gipsplatten, also einer biegeweichen Schicht mit hoher Flächenmasse, verbessert werden. Eine Verbesserung der Schalldämmung kann unter anderem erzielt werden durch • die Verringerung der flächigen Verbindungspunkte der einzelnen Schichten (auf statisch notwendige Abstände achten), • den Einsatz weichfedernder Tragprofile zum Beispiel Federschienen, Metallständer-Vorsatzschalen, • die Verwendung von schweren, biegeweichen Beplankungen, zum Beispiel Gipsplatten, • Einsatz von weichem Dämmstoff in Hohlräumen, • die Vergrößerung des Schalenabstands. Abbildung 1 – Deckenprüfstand im Schall-Prüflabor und Anordnung der Messgeräte

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