Massivholzhandbuch 2.0

NACHHALTIGKEIT 18 Phase 2 – Nutzung: Energiebedarf Während der Nutzung spielen der Energieverbrauch, die Wartung und Instandhaltung eines Gebäudes eine wesentliche Rolle. Im Wärmeschutz liegen Holzhäuser auf höchstem Niveau. Holz beinhaltet von Natur aus luftgefüllte Zellen, wodurch Wärme und Kälte deutlich geringer geleitet werden als bei anderen Baustoffen. Im Winter dringt die Kälte nur gering ein, im Sommer bleibt die Wärme draußen. Holzhäuser erreichen selbst in Standardbauweise mühelos die gesetzlich geforderten Verbrauchswerte. Mit ausreichenden Dämmschichten werden Passiv- und 3-Liter-Bauweise beim Holzhaus leicht verwirklicht. Der niedrige Restenergiebedarf ermöglicht eine entsprechend gering dimensionierte Heizanlage. Gemäß ÖNORM B 2320 kann für sachgerecht ausgeführte Holzhäuser eine Nutzungsdauer von mindestens 100 Jahren erwartet werden. Phase 3 – Recycling, geordneter Rückbau und Abbruch Die Recyclingfähigkeit von Bauwerken und Baustoffen wird aufgrund der zukünftigen Ressourcenverknappung immer wichtiger. Der Abfall an Baurestmassen aus Bauschutt und Betonabbruch beträgt rund 5 Millionen Tonnen pro Jahr, was 18% am gesamten Bauabfall ausmacht. Bei der Analyse des Abfallaufkommens beim Rückbau zeigt sich bei der verstärkten Anwendung von Holzbauweisen eine Reduzierung des Abfallaufkommens. Zudem weisen die Abfälle aus diesen ein hohes stoffliches und energetisches Verwertungspotenzial auf, wobei die Verwertungseffizienz durch die Entwicklung verwertungsgerechter Bauweisen weiter erhöht werden kann. Daher liegt das Bestreben nahe, die verbauten Elemente und Bauteile möglichst in einem weiteren konstruktiven Lebenszyklus zu integrieren. Als sehr vorteilhaft ist hierbei die monolithische und homogene Bauweise des BBS zu sehen, da dadurch eine zusätzliche Materialtrennung größtenteils entfällt. Die Materialwahl von „heute“ beeinflusst somit die Abfälle von „morgen“, daher ist bereits im Planungsprozess dafür zu sorgen, Materialien so einzubauen, dass diese am Lebenszyklusende leicht verfügbar und aufzuschließen sind sowie stofflich optimal wiederverwendet („Design für Recycling“) oder energetisch genutzt („Design für Energie“) werden können. In diesem Zusammenhang weist die Holzbauweise einen Vorteil auf, da Holz leichter manipuliert und im Idealfall demontiert sowie als komplettes Bauteil hochwertig wiederverwendet werden kann. Der Lebenszyklus beginnt von Neuem. So hinterlässt ein Holzhaus, das nach der Nutzung demontiert wird, keinen unverwertbaren Schutt, sondern nutzbares Holz. Einzelne Bauteile oder Elemente können wiederverwendet werden oder dem Herstellungsprozess wieder zurückgeführt werden. Das übrig gebliebene Restholz wird einer energetischen Nutzung zugeführt. So bleibt in jedem Stück verbauten Holz das CO2 weiterhin gebunden und gelangt so lange nicht in die Atmosphäre, bis das Holz im letzten Recyclingschritt thermisch verwertet wird.

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