Massivholzhandbuch 2.0

NACHHALTIGKEIT 15 Holzbau: Holz und seine Vorteile Holz ist der am häufigsten gewählte Baustoff, wenn es um Niedrigenergie- und Passivhäuser geht. Aus gutem Grund, wie Experten wissen. Holz schafft es, die bauphysikalischen Anforderungen in höchstem Maße zu erfüllen. Viele Menschen entscheiden sich für Holz aufgrund seiner raumklimatischen Eigenschaften: der angenehmen Oberflächentemperatur und der Fähigkeit, Temperatur und Feuchtigkeitsspitzen auszugleichen. Holz wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Menschen und damit auf ihre Gesundheit aus – auch das ist ein wirtschaftlicher Faktor. Projekte wie zum Beispiel der Wiederaufbau der Erdbebenregion rund um L’Aquila in Italien beweisen eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der Massivholz-Systembauweise. Holz hat von allen Baustoffen das beste Verhältnis zwischen Gewicht und Tragkraft. Damit lassen sich in Holzbauweise Gebäude an besonders schwierigen Grundstücken, wie etwa an einem Bergrücken im Tiroler Zillertal, ebenso realisieren wie eine innerstädtische Nachverdichtung in Form von Dachaufbauten auf Gründerzeithäusern in der Wiener Innenstadt. Bauen im Bestand: renovieren, modernisieren und verdichten mit Holz Für das Bauen im Bestand bietet der massive Holzbau in Kombination mit Trockenbausystemen aufgrund der Möglichkeit der Vorfertigung und der damit verbundenen kurzen Bauzeiten, des geringen Gewichts, der positiven CO2-Bilanz und des ökologischen Profils große Vorteile gegenüber anderen Baustoffen. Die thermische Sanierung von Gebäuden wird seit Jahren von Ländern und Gemeinden gefördert. Bauliche Verbesserungen gelten als effektives Mittel, um den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. Gut gedämmte Bauteile aus Massivholz, die in kurzer Zeit vor Ort montiert werden können, stellen eine interessante Alternative zu den gängigen Methoden dar. Es stehen in dichtbesiedelten Städten kaum noch Flächen für Neubauten zur Verfügung. Bestehende Gebäude bieten ein großes Potenzial zur Modernisierung und Nachverdichtung. Im Bestand sind Bauweisen gefragt, die wirtschaftlich, schnell, störungsarm und präzise umgesetzt werden können. Der Holzbau bietet dazu in unterschiedlichen Vorfertigungsstufen Lösungen an (siehe Abbildung 12). Die Verwendung massiver, vorgefertigter Bauelemente aus BBS erspart lange Bauzeiten vor Ort und führt damit zu weniger Störungen der Betriebsabläufe oder des Wohnumfeldes. Denn es sind neben demWohnbau gerade auch die öffentlichen Gebäude wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsbauten, die im Betriebszustand saniert werden müssen. Hier hat der Einsatz möglichst komplett vorgefertigter Bauteile entscheidende Vorteile. Abbildung 12 – Bauen mit Holzelementen im Bestand, proHolz Austria Aufstockung Vertikale Verdichtung des Gebäudebestandes unter Ausnutzung der Reserven der vorhandenen Tragstruktur Anbau Räumliche Erweiterung in horizontaler Richtung Füllung Räumliche Schließung von Baulücken Hülle Verbesserung und / oder Ersatz der vorhandenen Gebäudehülle (Dach /Wand) zur energetischen Modernisierung

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