Massivholzhandbuch 2.0

NACHHALTIGKEIT 9 Abbildung 5 – Die Dalston Lane in London: BBS bindet in diesem Projekt ca. 3.000 Tonnen CO2, das entspricht ca. 1.500 Flügen von London nach New York City. Wie viel Holz wird benötigt, um 1 m³ Brettsperrholz BBS herzustellen? Für die Herstellung von hochwertigem Brettsperrholz BBS können nur geeignete Bretter mit gewissen Festigkeitseigenschaften wie auch Oberflächenqualitäten verwendet werden. Aus diesem Grund benötigt man ca. 2,3 m³ Rundholz für 1 m³ Brettsperrholz BBS. Diese Menge Holz wächst alleine in Österreichs Wäldern bereits nach 2,3 Sekunden wieder nach. Doch was passiert aus dem Rest des Holzes? Vor dem Schneiden des Holzes in unseren Zerspanungssägewerken wird die Rinde, ca. 10% des Volumens, vom Baumstamm entfernt und direkt am Sägewerksstandort zu Bioenergie umgewandelt. Diese Energie wird in Ökostrom wie auch Wärme zum Trocknen unserer Hölzer umgewandelt. 58% des Stammes können zu hochwertigen Massivholzprodukten weiterverarbeitet werden. 0,7% des Volumens eines Stammes werden dem Holz dann noch durch die Trocknung in unseren Trockenkammern entzogen. Weitere 20% fallen beim Aufschneiden oder Hobeln der einzelnen Bretter weg, diese wandeln wir erneut in Sägenebenprodukte um. Somit fällt bei der Produktion von Brettsperrholz BBS kein Abfall an, der gesamte Stamm wird sinnvoll verarbeitet. Da das Holz außerdem aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, ist der Bau von Massivholzhäusern auch für unseren Wald kein Problem, ganz im Gegenteil sogar. Bewirtschaftete Wälder haben noch mehr CO2-Speicherwirkung als unbewirtschaftete und leisten dadurch einen noch größeren Beitrag zum Klimaschutz. 4.500 m³ binderholz Brettsperrholz BBS, also die komplette Dalston Lane (siehe Abbildung 5), wächst allein im österreichischen Wald innerhalb von nur 2 Stunden und 52 Minuten wieder nach. Wer ein Massivholzhaus baut, tut somit nicht nur sich, sondern auch dem Wald und der gesamten Umwelt etwas Gutes. Beispiele zur CO2-Speicherung bei Gebäuden Wären 10% aller Häuser in Europa aus Holz gebaut, würde sich die Kohlenstoffemission um ganze 1,8 Millionen Tonnen (rund 2% der gesamten Kohlenstoffemissionen) pro Jahr reduzieren. Durch das verheerende Erdbeben in L'Aquila (Italien, 2009) hatten 70.000 Menschen kein Obdach mehr. Der Wiederaufbau sollte in einer qualitativ hochwertigen und erdbebensicheren Bauweise erfolgen. Als Sieger des internationalen Ausschreibungsverfahrens ging binderholz Brettsperrholz BBS hervor. Insgesamt wurden 11.000 m³ BBS geliefert und damit 29.600 m² Wohnfläche geschaffen. Pro Minute wachsen im österreichischen Wald 40 m³ Holz nach. So dauert es nur 7 Stunden, bis das nach L'Aquila gelieferte Holz im österreichischen Wald nachgewachsen ist. In diesen 11.000 m³ sind 25.300 Tonnen CO2 langfristig gespeichert. Das ist so viel CO2, wie 1.000 Europäer bzw. 5.000 Autos pro Jahr durchchschnittlich emittieren (siehe Abbildung 6). Jeder Kubikmeter Holz, der als Ersatz für andere Baustoffe dient, reduziert die CO2-Emissionen in der Atmosphäre um durchschnittlich 1,1 Tonnen. Wenn man dies zu der einen Tonne CO2 hinzufügt, die im Holz gespeichert ist, werden mit einem Kubikmeter Holz insgesamt ca. zwei Tonnen CO2 gespeichert. © b&k structures

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