Bauphysik

BAUPHYSIK 27 Sommerlicher Wärmeschutz Der sommerliche Wärmeschutz (Hitzeschutz) dient dazu, die durch direkte oder indirekte Sonneneinstrahlung verursachte Aufheizung im Inneren des Gebäudes, die in der Regel im Wesentlichen auf eine Einstrahlung durch die Fenster zurückzuführen ist, auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Dies geschieht vor allem durch die Minimierung der Wärmezufuhr aus der direkten Sonneneinstrahlung, der Wärmeleitung von Wand-, Dach- und Deckenflächen sowie der Abwärme von elektrischen Geräten und Personen. Fenster ohne Sonnenschutz haben bei der Erwärmung der Innenräume den größten Einfluss. Der sommerliche Wärmeschutz bekommt besonders in Folge der globalen Klimaerwärmung und der Tendenz zu ansteigenden Temperaturen eine immer größere Bedeutung. Damit verbunden ist der vermehrte Einsatz von Klimaanlagen, wodurch wiederum der Strom- bzw. der Energieverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß besonders in den Sommermonaten ansteigt. Deswegen muss der sommerliche Wärmeschutz bereits bei der Gebäudeplanung berücksichtigt werden, um die Gefahr einer sommerlichen Überhitzung der Gebäude mit entstehenden unkomfortablen Raumtemperaturen zu vermeiden. In Wohngebäuden werden aufgrund Nachtlüftung, geringer Wärmeabgabe von Geräten, Sonnenschutz und Wärmespeicherung im Durchschnittssommer die Raumtemperaturen unter 27°C bleiben. In Hitzeperioden dürfen sie etwas ansteigen. In Büros werden Temperaturen unter 26°C angestrebt. Dabei ist es besonders wichtig, einerseits auf entsprechende außen an den Fenstern angebrachte Sonnenschutzvorrichtungen zu achten, damit der „Glashauseffekt“ vermieden werden kann, und andererseits das Sommerverhalten von Gebäuden und vor allem der Nutzer zu verstehen und zu berücksichtigen. Nicht nur die auftretende Maximaltemperatur, sondern auch die Dauer, in der eine bestimmte Temperaturschwelle überschritten wird, ist für die subjektive Wahrnehmung des Nutzers von Bedeutung. Der Einfluss des Nutzerverhaltens auf die sommerlichen Raumtemperaturen unter Einbezug verschiedener eingesetzter Baustoffe bzw. Bauweisen – Leichtbau, Ziegelbau, Betonbau – wurde durch Messungen in bewohnten Objekten im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht. Parameter, die das Verhalten von nicht aktiv klimatisierten Gebäuden im Sommer bzw. die Raumerwärmung infolge sommerlicher Wärmeeinstrahlung beeinflussen, sind: • das Außenklima • die thermischen Eigenschaften der verwendeten Bauteile im Außenbereich, wie zum Beispiel Oberflächenfarbe, Wärmedämmfähigkeit, Bauteilaufbauten bzw. Schichtenfolge, die Wärmespeicherfähigkeit insbesondere innen liegender Bauteile, der Gesamtenergiedurchlassgrad, die Größe und die Orientierung der verwendeten Verglasungen, vorhandene Sonnenschutzsysteme und deren Wirkung • Orientierung der Außenwandflächen • die Nutzung der nächtlichen Lüftungsmöglichkeiten und der Sonnenschutzeinrichtung • die Freisetzung von Wärme durch Elektrogeräte, Beleuchtung und Personen • Speicherwirksamkeit der Einrichtungsgegenstände und der Baukonstruktionen Die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigten, dass unabhängig von der Bauweise, den verwendeten Baustoffen und der vorhandenen speicherwirksamen Masse im Innenraum das Nutzerverhalten und dabei vor allem das nicht richtige Nutzen von Lüftungsmöglichkeiten einen übergeordneten Einfluss auf den Verlauf der sommerlichen Raumtemperaturen hat. Dabei ist die nächtliche Wärmeabfuhr über die Fenster für das sommerliche Wärmeverhalten von Räumen entscheidend. Die Behaglichkeit der Wohnräume (siehe Abbildung 14) während der häufiger eintretenden Hitzeperioden zu gewährleisten, ist ein Anliegen von Saint-Gobain Multikomfort. Ziel ist es, die Temperaturspitzen im Sommer zu reduzieren und die Behaglichkeit im Raum zu erhöhen. Die dazu neu entwickelten Rigips Alba®balance-Vollgipsplatten absorbieren die über dem Komfortbereich liegende Raumwärme und geben bei ausreichender Nachtentlüftung diese wieder ab. Abbildung 14 – Wohlbefinden Innenraum

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