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REFERENZ

Wohnhaus Quartier WIR Weißensee, Berlin | Deutschland

Mit dem „Quartier WIR“ nisten sich fünf Baukörper aus Holz genau dort ein, wo vorher Baumbestand war. Im Berliner Stadtteil Weißensee entsteht ein sozial gemischtes Quartier WIR. Die 113 Wohnungen von genossenschaftlichem Wohnen über betreutes Wohnen und Mietwohnungen bis hin zu Eigentumswohnungen wurden von dem Berliner Architekten Deimel Oelschläger geplant. Gebaut wurde vorwiegend mit Holz: Mit rund 12.400 m² Nutzfläche ist das Stadtquartier derzeit Deutschlands größtes Holzbauprojekt. Ein rund 7.200 Quadratmeter großes Grundstück wird so zum Zuhause von Menschen in völlig unterschiedlichen Phasen ihres Lebens. Die kleine einheitlich gestaltete Siedlung besteht aus 4 bis 5-geschossigen Baukörpern, die zwei Innenhöfe bilden. Unterschiedliche Begegnungsräume mit Schwimmbad, Physiotherapiepraxis, Kita, Werkstatt, Ausbildungsrestaurant und Gemeinschaftsräume stehen auch der umliegenden Bevölkerung zur Verfügung.

 

Außenansicht © SICHTKREIS.COM
binderholz Brettsperrholz BBS Deckenelemente © SICHTKREIS.COM
Wohnraum mit Decken von Brettsperrholz BBS © SICHTKREIS.COM

FAKTEN

Projekt Wohnhaus - Neubau Stadtquartier
Ort Berlin, Deutschland
Errichtung März 2020
Architekten Deimel Oelschläger Architektenpartnerschaft
Bauherr UTB Construction & Development GmbH
Holzbau Unternehmensgruppe Terhalle
Statik bauart Konstruktions GmbH & Co. KG
Nutzfläche 12.400 m²
Materialverwendung 3.200 m³ binderholz Brettsperrholz BBS Deckenelemente

113 Einheiten für 250 Bewohner

Insgesamt werden im Quartier 113 Einheiten für 250 Bewohner geschaffen. Auch hier wird das Motto "Vielfalt" konsequent verfolgt, denn es befinden sich sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen sowie Genossenschaftsmodelle und Betreutes Wohnen in dem Komplex. Zudem wird durch die barrierearme Bauweise generationsübergreifendes Wohnen ermöglicht: Alle Geschosse sind mit dem Rollstuhl erreichbar, die Gemeinschaftsräume sowie ein Drittel aller Wohnungen sind auch barrierefrei ausgeführt. Obenauf tun gemeinschaftlich nutzbare Dachterrassen ihr Übriges für ein harmonisches Miteinander.

Auch der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen wird bei dem Projekt von der Errichtung bis hin zum potenziellen Rückbau konsequent verfolgt. So kamen beispielsweise Recyclingmaterialien als Dämmstoffe zum Einsatz. Durch die Gebäudehülle in Holztafelbauweise und mit Zellulosefüllung sowie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung aus der Abluft, erreichen die Holzbauten zudem den KfW-40-Standard.

Ausstattung

Die multifunktionalen, durchdachten Grundrisse erfüllen zeitgemäße Wohnansprüche und werden den individuellen Wünschen junger Lebensgemeinschaften, kleiner und großer Familien gerecht. Holz beschert Behaglichkeit und ist beispielsweise in Decken, Stützen und Fenstern erlebbar. Raumhohe Holzfenster schenken viel Licht und ein warmes Ambiente. Jede Wohnung hat Zugang zu einem Balkon, der Terrasse oder im Dachgeschoss zum Dachgarten.

Mit Holz ist alles möglich

Der Entwurf der Architekten Deimel Oelschläger wurde 2019 bereits von der Initiative Klimam Schutz Partner Berlin als „erfolgversprechende innovative Planung“ ausgezeichnet. Positive Ökobilanzen durch den Holzbau, ausgezeichneter U-Wert, Dämmung aus Recyclingmaterial, wirtschaftlicher Betrieb durch geringen Wärmebedarf, Reduktion des CO2-Ausstoßes - diese Punkte haben die Fachjury vom Quartier WIR überzeugt.

Alle fünf Gebäude sind in Hybridbauweise errichtet: Keller und Treppenhäuser aus Beton/Stahlbeton, die Außenwände in Holztafelbauweise und Massivholzdecken. Zusammen mit einer Zellulose-Einblasdämmung und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird ein KfW-40-Standard erreicht.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Bauen mit Holz werden auch von den Architekten betont. Durch die Standardisierung von Haustypen, Stützrastern und Fassadenelementen wurden nicht nur die Bauzeit, sondern auch die Baukosten reduziert.

Wohnungen in Holzhybridbau

Nicht zuletzt angesichts dieser ambitionierten Rahmenbedingungen verstand es sich für die Architekten von selbst, Gebäude mit hohen Nachhaltigkeitsstandards zu planen. Zum einen platzierten sie die im KfW-40-Standard realisierten Baukörper so auf dem Grundstück, dass ein mit der Umgebung vernetztes Quartier mit fein abgestuften öffentlichen und privaten Außenräumen entsteht. Zum anderen entschieden sie sich für eine Tragkonstruktion sowie nichttragende Außenwände aus Holz, ein natürlicher Baustoff und CO2 Speicher mit ausgezeichneten baubiologischen und bauphysikalischen Eigenschaften.

Als Tragsystem wählten sie eine Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz Stützen und Unterzügen aus Buche sowie binderholz Brettsperrholz BBS Decken, während die Außenwände aus komplett mit Fenstern und Zellulosedämmung vorgefertigten Holzrahmenelementen bestehen. Letztere wurden von Terhalle Holzbau GmbH gefertigt und nach der Montage innen mit Gipskarton bekleidet und außen verputzt. Wesentlicher Vorteil der Skelettbauweise mit Leichtbauwänden zwischen Wohnungen und Zimmern ist die extrem hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Eine solche Flexibilität war unerlässlich, um Wohnungstypen mit teilweise völlig verschiedenen Raumaufteilungen übereinander anordnen zu können.

Außenansicht © SICHTKREIS.COM

Ressourcen schonen und Energie sparen

Das sind die weiteren Prämissen, die der Planung zu Grunde liegen. Durch die Konstruktion in Massivholz, das Fassadensystem als Holztafelbauweise mit Zellulosefüllung mit einer Lüftungsanlage sowie der Wärmerückgewinnung erreichen die Gebäude den KfW-40-Standard d.h. sie verbrauchen 60 % weniger Energie als ein vergleichbarer Neubau. Dazu die Architekten: „Nachhaltiges Bauen bedeutet für uns die Entwicklung von Konzepten, die sowohl ökologisch als auch sozial auf Dauer tragfähig sind.“ Auch wirtschaftlich hat die Bauweise mit Holz viele Vorzüge.

Fotos: © binderholz © Sichtkreis © Terhalle
Video: © binderholz
Pläne: © Deimel Oelschlaeger Architekten

Außenansicht © SICHTKREIS.COM
binderholz Brettsperrholz BBS Deckenelemente © SICHTKREIS.COM
Die Decken bestehen aus Brettsperrholz BBS © SICHTKREIS.COM
Wohnungsbau © SICHTKREIS.COM
Wohnungsbau © SICHTKREIS.COM
Montage BBS Deckenelemente © binderholz
Die tragende Struktur und das Dach wurden mit Brettsperrholz BBS Elementen realisiert © binderholz
Trockenbauwand © binderholz
Die tragende Struktur und das Dach wurden mit Brettsperrholz BBS Elementen realisiert © binderholz
Baustellenübersicht © binderholz
Decke aus Brettsperrholz BBS Elemente © binderholz
Trockenbauwände © binderholz
Baustellenübersicht © binderholz
Die Baustelle von oben © Terhalle
Die Baustelle von oben © Terhalle
Baustelle © binderholz
Bauphase © binderholz
Bauphase © binderholz
Bauphase © binderholz

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